(…) Aus einer Mittelschule Linz-Süd: „Ich werde schon diese Woche Geografie und Geschichte in meiner Klasse unterrichten. Ich hoffe, ich bekomme das als Physik- und Sportlehrer lehrplangerecht hin.“
Die Aussage „Alle Stunden können lehrplangerecht abgehalten werden.“ stimmt schlicht und ergreifend nicht.
Es ist dieses Schönreden, dieses „Gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen!“, das viele Kolleginnen und Kollegen an unseren Schulen nicht mehr aushalten.
Es wird nicht von den Überstunden, die sogenannten Mehrdienstleistungen, geredet. Es wird nicht auf Förder- und Begleitstunden Bezug genommen, die gar nicht mehr gehalten werden können. Fehlende Förder- und Begleitstunden gehen aber natürlich auf Kosten der Bedürfnisse unserer Kinder und Jugendlichen.
Geleistete Überstunden gleichen die fehlenden Kolleginnen und Kollegen aus. Und der Preis ist hoch
- Überlastung
- Krankheit
- Burnout
…vielleicht sogar Kündigung. Übrigens: wir sollten unbedingt evaluieren, warum Pädagoginnen und Pädagogen kündigen, sich also vom Lehrberuf verabschieden.
Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist herausfordernd und intensiv. Fakt ist, dass auch die Elternarbeit herausfordernder und intensiver wird. Dafür brauchen wir gesunde und fitte Pädagoginnen und Pädagogen.
Der Idealismus unserer Pädagoginnen und Pädagogen federt vieles ab – das Engagement, der unermüdliche Einsatz für „ihre“ Kinder und Jugendliche. Dafür auch von dieser Stelle ein großes Dankeschön! (…)
Das höchste Gut im Zusammenleben allgemein und in unserem Bildungssystem im Speziellen ist VERTRAUEN. Die Studie zeigt gnadenlos: dieses Vertrauen ist zutiefst erschüttert.
Und das obwohl die Lehrerinnenausbildung in Oberösterreich erfolgreich ist! An unseren Pädagogischen Hochschulen wird hervorragende Arbeit geleistet. Die Teams von Rektor Vogel und Rektor Reitinger sind auf einem guten, auf einem innovativen und zukunftsweisenden Weg.
Unsere Kinder beginnen ihre Bildungslaufbahn motiviert, neugierig und mit Vorfreude. Damit das so bleibt, damit das lange anhält, müssen wir den Schulen, den Pädagoginnen und Pädagogen die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen! Konkret multiprofessionelle Teams!
Sehr geehrte Damen und Herren, wir können das Vertrauen nur zurückgewinnen, wenn wir schonungslos und absolut ehrlich, die Situation ansprechen!
Ich nehme in unserem Bildungssystem viel Angst wahr. Wer darf mit wem reden? Wer darf was wissen?
Das ist immer und immer wieder an unseren Schulen so, das ist in den Bildungsregionen der Fall, das merke ich nach drei Jahren Abgeordneten-Dasein auch in diesem Hohen Haus.
Wir sollen, ja ich bin überzeugt, wir müssen das durchbrechen! Angst ist kein guter Ratgeber!
Angst raus, mutig mit den Expertinnen und Experten, insbesondere jenen an unseren Bildungseinrichtungen, würdigen und bedanken, aber auch weiterentwickeln und verändern – zum Wohl unserer Kinder und Jugendlichen, unserer Zukunft!